"Mit Platz sechs bin ich nicht zufrieden"
 
Spielführerin Eva Breuer im Interview, 20.10.06
 
In ihrer ersten Oberliga-Saison belegt die 1. Damenmannschaft des DJK-BTB mit drei Siegen vor dem vierten Spieltag vollkommen überraschend Tabellenplatz zwei. Berücksichtigt man, dass sich Eva Breuer, die Spielführerin und Leitfigur der Mannschaft, im letzten Testspiel vor der Saison einen Bänderriss im Sprunggelenk zugezogen hatte und seither ausgefallen ist, ist dieser Sachverhalt umso erstaunlicher. Aus diesem Anlass sprach BTB-Pressewart Markus Schleipen am vergangenen Wochenende mit der 20-jährigen Ex-DJK-Nationalspielerin über ihre sportliche Zukunft, Saisonziele und verlorengegangene Buchstaben.
Eva Breuer, Spielführerin der 1. Damenmannschaft
Zuerst die Frage, die dir wohl in den letzten Tagen und Wochen am häufigsten gestellt wurde: Wann bist du wieder am Start?
Eva Breuer: Beim Auswärtsspiel an diesem Wochenende werde ich wohl noch nicht voll dabei sein, aber ich gehe davon aus, dass ich zum nächsten Heimspiel gegen Strombach wieder einsteigen kann.
Trotz deiner Verletzung bist du bei jedem Training dabei und sitzt bei den Spielen umgezogen auf der Bank. Was bedeutet dir diese Anwesenheit, und welche Bedeutung hat sie deiner Meinung nach für die Mannschaft?
Eva Breuer: Was soll ich zu Hause, wenn die Anderen trainieren? Nur weil ich nicht aktiv mitmachen kann, finde ich das Training doch nicht weniger wichtig oder lustig. Und die Spiele erst recht. Jede Spielerin – ob auf der Bank oder auf dem Feld – gehört zur Mannschaft und ist wichtig. Klar spielt jede lieber selbst, aber das geht halt nicht immer, und dann gibt man das, was man kann.
Eva, was ist nach deiner Meinung der Grund dafür, dass das Team so erfolgreich gestartet ist?
Eva Breuer: Ich denke, wir hatten eine gute Vorbereitung und haben generell eine sehr gute Einstellung. Kurz vor Beginn des ersten Saisonspiels sind gleich drei Spielerinnen unglücklich verletzt ausgefallen und mehrere andere waren angeschlagen. Aber trotzdem versuchen wir auf dem Feld alles zu geben. Es klappt manchmal nicht, aber in den ersten Spielen hat alles ganz ordentlich funktioniert.
Spricht man über charakteristische Eigenschaften eures Team, so fallen immer wieder die Begriffe "Motivation" und "Einstellung". Unterscheidet sich die 1. Damenmannschaft des BTB in dieser Hinsicht von anderen Mannschaften?
Eva Breuer: Motivation und Einstellung haben bei uns einen hohen Stellenwert. Ich weiß nicht, wie das in anderen Teams aussieht, aber hier haben einige Spielerinnen bestimmte Abläufe vor dem Spiel. Manche haben einen bestimmten Rhythmus sogar schon am Tag davor. Aber auch untereinander stimmen wir uns auf die Spiele ein und motivieren uns. Ohne geht gar nichts.
Im Frühjahr holte René Deitert seinen Freund und ehemaligen Trainer Jean Troquet zum BTB. Inwieweit hat der kurze Einsatz des belgischen Ex-Nationalcoachs Spuren hinterlassen?
Eva Breuer: Ich glaube, dass Jean zur richtigen Zeit gekommen ist und die Vorbereitung für jede ein neuer Anreiz war. Aus dem Training haben wir einiges mitnehmen können, sowohl individuell als auch für das gesamte Team. Auch die Torhüterinnen konnten sich in dieser Zeit durch das intensivere Training mit René verbessern.
Eva Breuer im Interview mit Damenwart Markus Schleipen
Mit vielen Mitgliedern deiner Mannschaft spielst du seit frühster Jugendzeit gemeinsam Handball. Ihr seid mehrfach Mittelrheinmeister geworden und jetzt als Senioren zweimal direkt hintereinander aufgestiegen. Wie würdest du unter diesem Gesichtspunkt die Entwicklung der Mannschaft beschreiben?
Eva Breuer: Ja gut ... Gerade dadurch, dass wir schon seit etwa E-Jugend zusammen spielen, sind wir eine gute Truppe geworden, sind gut eingespielt und der Zusammenhalt ist groß. Der Wechsel in den Seniorenbereich funktionierte dann beinahe nahtlos. Vielleicht auch dadurch, dass René Trainer für A-Jugend und Damen war, konnten wir uns schneller an die neue Situation gewöhnen, mit den "Älteren" zu spielen. Irgendwann passte es dann ganz. Wir haben uns eigentlich immer nur verstärkt und keine Schritte zurück gemacht.
Einen Teil dieses Weges hat euch euer jetziger Trainer René Deitert begleitet. Wie sehr hat er euch geprägt?
Eva Breuer: René hat einen besonderen Anteil an unserer Entwicklung und unseren Erfolgen. Eigentlich hat erst er aus uns eine richtige Einheit geformt. Zu Anfang waren wir auch schon "'ne gute Truppe", aber es herrschte irgendwie noch Chaos. Und mittlerweile ziehen alle am selben Strang und sind mit Herz dabei.
Wie lautet denn nun das Ziel der Mannschaft in dieser Saison? Offiziell gibt der Trainer immer noch "Klassenerhalt" an.
Eva Breuer: Ja, Klassenerhalt ist schon drin. Unser Ziel ist mindestens unter den ersten sechs zu sein.
... und dein persönliches?
Eva Breuer: Ich denke, da geht noch mehr. Mit Platz sechs bin ich nicht zufrieden.
Letzte Frage: Der Name Breuer ist in der Handballwelt des BTB und natürlich auch darüber hinaus so etwas wie ein Qualitätsmerkmal. Deine Brüder Simon und David spielen in der Regional- bzw. in der Bundesliga. Du hast dir jetzt in der Tradition der brasilianischen Fußballstars einen Künstlernamen zugelegt und wirst allgemein nur noch "Breer" genannt. Wieso?
Eva Breuer: Irgendwann musste ein eindeutiger Name her. Wenn beim Training oder Spiel einer "Eva" oder "Breuer" rief, fühlten sich immer gleich zwei Personen (Anm. d. Red.: gemeint sind zusätzlich Eva Frank oder Nicole Breuer) angesprochen. Zum Aufstieg in die Verbandsliga wurde mein neuer Name dann geboren, ganz simpel als Druckfehler in der Zeitung. In dieser Saison fehlte auch schon wieder ein Buchstabe, da hieß ich auf einmal nur noch "Beer". Mal sehn, wie das weiter geht.
 
Saison 1. Damenmannschaft
Spielplan 1. Damenmannschaft 2006/2007
 
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