"Ich werde mein Leben
nicht von einer Krankheit bestimmen lassen"
 
René Deitert im Interview
 
Acht Wochen nach seiner schweren Erkrankung findet René Deitert ganz langsam wieder in den Alltag zurück. Der langjährige Trainer der 1. Damenmannschaft des DJK-BTB, der letzte Spielzeit bei einem "Abstecher" zuerst die 2. Herrenmannschaft gecoacht hatte sowie im Februar dieses Jahres bei den Regionalliga-Herren eingesprungen war und diese zum Klassenerhalt geführt hatte, wollte zur kommenden Saison wieder zu "seinen Damen" auf die Trainerbank zurückkehren. Aus gesundheitlichen Gründen wird daraus leider – vorläufig – nichts. Doch wie er allgemein die HVM-Damen-Oberliga und speziell die Chancen seines Teams einschätzt, dazu stand er in einem Interview mit Damen- und Pressewart Markus Schleipen gerne Rede und Antwort.
René Deitert
Lieber René, die vergangenen Monate waren für Dich und Deine Familie eine schwere Zeit. Wie geht es Dir jetzt?
René Deitert: Zuerst möchte ich mich ganz herzlich für die vielen Genesungswünsche per SMS und E-Mail sowie auf der BTB-Homepage bedanken. Wie es mir geht, ist schwer zu sagen. Mein Allgemeinzustand ist noch nicht gut. Da die zweite Biopsie gezeigt hat, dass der Tumor doch nicht ganz so gutartig war, bekomme ich nun noch längere Zeit eine Strahlentherapie. Da dies aber nichts mit der eigentlichen Krankheit, der Myasthenie (Link zu Wikipedia), zu tun hat und diese mit Immunsuppressiva behandelt werden muss, wird wohl erst in den nächsten Monaten eine Besserung eintreten. Der Tumor war ja eigentlich nur ein "Mitbringsel" der Myasthenie. Ich hoffe, dass ich im Herbst, spätestens Weihnachten, sagen kann: "Es geht mir wieder gut."
Was bedeutet dies für Deine momentanen Tätigkeiten, Deinen Tagesablauf?
René Deitert: Zurzeit versuche ich wieder ein bisschen Normalität in mein Leben zu bringen. Krankheit hin oder her, ich möchte schnellstmöglich wieder arbeiten gehen und annähernd das tun, was ich vor diesen vier Monaten getan habe. Ich werde mein Leben jedenfalls nicht von einem Tumor oder einer Krankheit bestimmen lassen. Und so wie mir meine Tätigkeit im Kindergarten fehlt, so vermisse ich natürlich auch meine Handball-Aktivitäten. Ich selber werde leider nie wieder spielen können.
Du verfolgst inzwischen ja auch wieder die Geschicke Deiner Damenmannschaft. Was ist Dein Eindruck? Das Gesicht des Teams hat sich doch stark verändert, oder?
René Deitert: Verändert? Das ist eine ganz neue Mannschaft! Mit sechs Ab- und fünf Zugängen plus drei talentierten A-Jugendlichen mit Doppelspielrecht stellt der BTB dieses Jahr ein ganz neues Team. Ich denke auch, dass ein ganz neues Spielsystem greifen muss. Die Schnelligkeit von Julia Wallraff und das aggressive, dynamische Spiel von Eva Frank werden den Mädels fehlen.
Wo Du es ansprichst: Wessen Abgang hinterlässt Deiner Meinung nach die größte Lücke?
René Deitert: Auf jeden Fall die beiden zuletzt genannten. Darüber hinaus ist es schwierig, aus der BTB-Truppe der letzten Jahre jemanden herauszuheben. Wenn doch, dann war Jana Spennes meines Erachtens immer immens wichtig auf der rechten Außenbahn. Die Truppe, die von der Landes- in die Oberliga marschiert ist, war schon richtig gut – und vor allem richtig gut eingespielt.
Andersherum: Wie kann die Mannschaft von den individuellen Fähigkeiten der Neuzugänge profitieren?
René Deitert: Da ich die neuen Damen ja nur kurz kennen gelernt habe, ist es schwer, eine Prognose für das "Einschlagen" einzelner Spielerinnen zu stellen. Alle kommen mit massig Vorschusslorbeeren und müssen sich beim BTB erst einmal beweisen. "Franzi" und "Inge" (Anm. der Red.: Françoise Kück und Anne Brüll) haben bereits in der Belgischen Ehrendivision Erfahrungen sammeln können. Annika ist eine All-Star-Spielerin vom Niederrhein, und Maren kommt vom amtierenden Niederrhein-Vizemeister und warf dort 127 Tore. Wenn wir nur von individuellen Fähigkeiten sprechen, sollte dies also reichen.
Eine hast Du vergessen: Melanie Schürmann, eine alte Bekannte aus Brander Zeiten. Außerdem hast Du die A-Jugendlichen mit Doppelspielrecht angesprochen.
René Deitert: Melanie kennt die Liga, und die Liga kennt sie. Sie wird im Spiel des BTB aber eine ganz andere Funktion haben, als zuletzt beim TV Weiden. Sie ist für das Team sehr wichtig, weil sie zusätzlich für Druck aus dem Rückraum sorgt. Die drei jungen Mädels werden sich auf das körperbetonte Spiel einstellen müssen. Sie werden natürlich erst einmal Zeit bekommen, zu lernen und sich in der Liga zurecht zu finden.
Es sind noch knapp zwei Wochen bis zum Beginn der neuen Oberliga-Saison. Nach einer aktuellen Umfrage beim Forum mittelrheinhandball.de ist das Burtscheider Team der eindeutige Favorit im Kampf um die Meisterschaft. Wo siehst Du die Damen des BTB am 28. März 2009?
René Deitert: Unter den Top drei. Das müsste drin sein, wenn sich die Mädels erst einmal eingespielt haben. Was die Abstimmung betrifft, glaube ich, dass die Leute sich vorher weder über die aktuelle Situation des BTB-Teams noch über die der anderen Mannschaften informiert haben, sondern von der vergangenen Saison ausgehen. Wenn man mit einer fast neuen Mannschaft an den Start geht, mit Spielerinnen, die wahrscheinlich noch niemand spielen gesehen hat, ist es fraglich, wenn die Mannschaft des BTB ganz oben gesehen wird. Für mich kommen da andere Mannschaften als Mittelrheinmeister 2009 in Frage.
Welche?
René Deitert: Schwarz-Rot Aachen, die sich punktuell verstärkt haben. Blau-Weiß Hand, die letzte Saison schon sehr gut gearbeitet haben und vielleicht dieses Jahr mit neuen Spielerinnen und neuem Trainer noch einen drauf setzen wollen. Und ganz wichtig sind zwei weitere Teams, die mit neuen, sehr guten Trainern bestückt sind: die SG Ollheim-Straßfeld und der Pulheimer SC. Ich glaube, dass die neuen Besen da mehr als gut kehren werden und bereits in der Vorbereitung gekehrt haben. Da ich die anderen Mannschaften nicht kenne, möge man mir verzeihen, wenn ich jemanden vergessen habe. Möglicherweise die Zweitvertretung aus Thomasberg ...
 
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