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Letztes Aufgebot mit gutem Angebot – knappes Aus gegen Oberliga-Meister
Spielbericht von Thomas Hentz, 09.01.11
Als sich beim Aufwärmen nur acht BTB-Feldspieler und ein "Senior" im Tor einfanden, schwante den Anhängern der Burtscheider Schlimmes. Krankheitsbedingt mussten gleich drei Akteure, Toni Ackermann jr., Yannik Bleuel und Marcel Peters, passen, und der verletzte Spielmacher Felix Geulen braucht noch einige Wochen. Keeper Daniel Braun wird wegen seiner schweren Schulterverletzung, erlitten während des Weihnachtsurlaubs, wohl vor Saisonende kaum mehr eingreifen können. Doppeltes Pech war, dass der in der Meisterschaft für Torwart Tim Ott, welcher für ein halbes Jahr auf der Südhalbkugel weilt, nachgerückte Peer Dosch im A-Pokal nicht spielberechtigt ist. So wurde der 54-jährige Ersatztormann Burghard Hebel "reaktiviert" – und sollte den Youngstern die Show stehlen.
Doch der Reihe nach: Wer ob dieser Vorzeichen eine frühe Vorentscheidung erwartet hatte, durfte sich die ganze erste Halbzeit über die Augen reiben. Von einem Klassenunterschied im Derby des Verbandsliga-Siebten mit dem Oberliga-Zweiten war nichts zu sehen. Die Bandits hielten von Beginn an voll dagegen und mit, erkämpften sich nach dem 5:6 (7.) eine Drei-Tore-Führung (10:7, 14.), die bis zum 12:10 (19.) Bestand hatte. Bis dahin funktionierte die BTB-Abwehr gegen bemühte, aber wenig spritzige Gäste. Den Weidenern war die Müdigkeit aufgrund des schwer erkämpften 29:28-Siegs gegen den Drittligisten GWD Minden 2 am Vorabend im WHV-Pokal bei vielen Aktionen anzusehen.
Dennoch kamen zunehmend die individuellen Stärken des WTV zum Tragen. Auch deswegen hätten sich die Jungs von Trainer "Giovanni" Heckhausen schon vor der Pause viel deutlicher absetzen können, ja müssen – aber da war ja noch ein gewisser "Boogi" Hebel im BTB-Kasten. Wurden bis dahin schon ein halbes Dutzend seiner Glanztaten mit großem Applaus belohnt, parierte er zwischen der 21. und 27. Minute gleich drei Siebenmeter, zur hellen Freude der BTB-Fans. So hielt er seine Bandits im Spiel: Fast mit dem Halbzeitpfiff markierten sie den 15:16-Anschlusstreffer.
Nach dem Seitenwechsel funktionierte das BTB-Spiel noch bis zum 19:19 (37.). Eine Zeitstrafe der Hausherren nutzten die Rot-Weißen konsequent, um mit 23:19 (40.) die Marschrichtung vorzugeben. Doch als Veteran Hebel binnen zwei Minuten auch die Strafwurf-Duelle vier und fünf für sich entschied und die Bandits postwendend zum 22:24 (46.) verkürzten, kam noch einmal eine kurze Bö Sensationsluft auf. Doch zweimal Sven Leonhard und dreimal Andreas Havenith, auffälligster Feldspieler des Abends sowie erster und einziger WTV-Akteur, der von der Strafwurflinie im sechsten (!) Anlauf verwandelte, zogen diesen Zahn mit dem 23:29 (51.) kompromisslos.
In der Schlussviertelstunde ließ der amtierende Mittelrheinmeister nichts mehr anbrennen, nutzte bis zur 33:27-Entscheidung (56.) routiniert die sich immer wieder bietenden Lücken in der nachlassenden BTB-Abwehr. In den restlichen Minuten konnten die Burtscheider noch Ergebniskosmetik betreiben, am verdienten Sieg des Favoriten aber nicht mehr rütteln. Bei Abpfiff hatten die Zuschauer eine unterhaltsame Partie gesehen, bei dem die Bandits trotz der schlechten Voraussetzungen eine überzeugende Leistung abgeliefert hatten und über weite Strecken mit dem Oberligisten hatten mithalten können. "Giovanni" und seinem Team wünschen wir viel Erfolg im Finale gegen Schwarz-Rot Aachen. (th)
Spielverlauf: 1:0, 1:1, 2:1, 2:2, 3:2, 3:3, 4:3, 4:4, 5:4, 5:6 (6'49''), 8:6, 8:7, 10:7 (13'11''), 10:9, 11:9, 11:10, 12:10 (18'40''),
12:13 (25'18''), 13:13, 13:14, 14:14 (26'58''), 14:16, 15:16 (Halbzeit)
16:16, 16:18, 18:18, 18:19, 19:19 (36'38''), 19:23 (39'06''), 20:23, 20:24 (40'18''), 22:24 (45'54''), 22:27, 23:27, 23:29 (50'40''),
26:29 (53'14''), 26:30, 27:30, 27:33 (55'58''), 28:33, 28:34 (56'38''), 32:34 (Endstand)
Siebenmeter: 2/2 : 6/1
Zeitstrafen: 10 : 8 Minuten
Schiedsrichter: Dirk Halupka, Berthold Kremer (beide Herzogenrath)
Zuschauer: ca. 100
DJK-BTB Aachen: Burghard Hebel (6/5) – Carsten Jacobs (12/2), Florian Strangfeld (6), David Bökmann (5), Mirco Michel (4), Jan Schouren (2), Christoph Uerlings, (2), Yannic Wilshusen (1), Tobias Tröbs – Toni Ackermann sen., Anne Rick, Daniel Braun
Weidener TV: Helge Müller (1/0), David Rüttgers (1/0) – Andreas Havenith (12/1), Thomas Bahn (5), Sven Leonhardt (4), Daniel Schuster (4), Lukas Sparla (3), Andre Thoma (3), Jörg Thoma (2), Jan Kerssenfischer (1), Mevlüt Bardak, Christoph Scharpenberg, Thomas Weidenhaupt – Andreas Heckhausen, Judith Schnitzler, Horst Spurzem
Spielbericht von Andreas Heckhausen für die Tagespresse, 09.01.11
Beim zweiten Derby war zu erkennen, dass beide Teams nicht im Vollbesitz ihrer Kräfte waren. Die gastgebenden Burtscheider mussten gleich auf vier Stammkräfte verzichten, so dass die linke Rückraumseite komplett umbesetzt werden musste. Bei den Gästen war nach dem WHV-Pokalsieg am Vorabend spürbar die Luft heraus, so dass ein Klassenunterschied kaum erkennbar war. Weidens Trainer Heckhausen schonte einige seiner angeschlagenen Stammspieler, und die Akteure, die zuletzt weniger Spielanteile hatten, wussten nur phasenweise zu überzeugen.
Als "Man of the Match" war der 53-jährige Torhüter "Boogi" Hebel hervorzuheben, der im BTB-Tor für die größte Unterhaltung an diesem Handballabend sorgte. Der Routinier hielt unter anderem fünf von sechs Siebenmetern und war mit seinen zahlreichen Paraden der Garant dafür, dass die Aachener das Derby sehr lange offen gestalten konnten. Trotz seiner Notbesetzung war der Burtscheider Trainer Ackermann zufrieden mit dem Auftritt seines Teams und er lobte die engagierte Vorstellung.
In der ersten Hälfte entwickelte sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen, in dem die Hausherren zunächst leicht vorne lagen. Über 4:4, 10:8 bis zum 14:14 behaupteten die Burtscheider einen knappen Vorsprung. Vor der Pause wurde der WTV in der Deckung sichere und baute einen leichten Vorsprung auf. In Hälfte zwei nutzten die Gäste ihre reifere Spielanlage und die individuellen Qualitäten, um sich über 23:19, 27:22 auf das vorentscheidende 33:27 (55.) abzusetzen. In den Schlussminuten konnte der BTB das Ergebnis noch etwas freundlicher gestalten. Auf Seiten der Gastgeber war Carsten Jacobs der auffälligste Angreifer, beim WTV zeigte Andreas Havenith eine überzeugende Vorstellung. Bei der fairen Partie hatte das Schiedsrichtergespann Halupka/Kremer wenig Mühe. (ah)
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