"So ticke ich nicht"
 
Linkshänderin Eva Frank im Interview, 24.11.06
 
In ihrer ersten Oberliga-Saison belegt die 1. Damenmannschaft des DJK-BTB vor dem Lokalderby gegen den TV Roetgen mit fünf Siegen und zwei Punkten Rückstand auf den Tabellenzweiten einen so nicht erwarteten fünften Tabellenplatz. Dabei ist zu berücksichtigen, dass die Mannschaft bedingt durch die Verletzungen von Leistungsträgerinnen bislang alle Spiele mit einem Handicap bestritten hat. Letzter prominenter Neuzugang auf der Verletztenliste ist Eva "die Dicke" Frank, ihres Zeichens Linkshänderin und Studentin an der Sporthochschule zu Köln.
 
BTB-Damen- und Pressewart Markus Schleipen sprach in dieser Woche mit der 20-jährigen Ex-DJK-Nationalspielerin über Verletzungen, Veränderungen und Vorurteile.
Eva Frank, Spielführerin der 1. Damenmannschaft
Du bist beim BTB der letzte prominente Neuzugang auf der Verletztenliste. Woran liegt es deines Erachtens, dass der BTB in diesem Jahr auf diesem Gebiet so viele Rückschläge hinnehmen musste? Ist der Grund in der noch anspruchsvolleren und härteren Vorbereitung zu suchen, oder ist das einfach Pech?
Eva Frank: Also, wenn ich mir die jeweiligen Situationen, in denen diese Verletzungen entstanden sind, noch einmal ins Gedächtnis rufe, dann war das wohl alles irgendwie Pech. Ich glaube, es ist normal, dass man beim Handball mal umklinkt – ist dann natürlich ärgerlich, aber es gehört dazu. Die Vorbereitung war gerade in facto Härte und Anspruch eine gute Basis für die Saison.
Trotzdem – oder gerade deshalb – seid ihr glänzend gestartet und habt mit Schwarz-Rot Aachen und Strombach zwei Aufstiegsaspiranten geschlagen. Versucht man, die laufende Saison aus Sicht des BTB anhand der nackten Fakten zu bewerten, so ist das Bild zwiespältig: Zunächst fünf Siege, gefolgt von drei Niederlagen. Wohin führt der Weg für die Mannschaft deiner Meinung nach nun?
Eva Frank: Viele Wege führen nach Rom. Keine Ahnung – auf jeden Fall wird in dieser Saison noch ganz viel passieren. Wichtig ist, dass wir bei dem, was wir tun, Spaß haben. Dann kommt auch der Erfolg. Keiner hätte doch damit gerechnet, dass wir zu diesem Zeitpunkt dort stehen würden, wo wir jetzt stehen. Dass viel in uns steckt [lacht und hält sich die Ohren zu] ... ja! Zu viel Information! ... also: Dass viel in uns steckt, hat jeder gesehen, und am Ende werden wir eine gute Saison gespielt haben. Die Nummer Eins im Kreis Aachen zu sein, wäre schon geil.
Viele behaupten, gäbe es ein Mittelrhein-Damen-All-Star-Team, so wärst du auf der rechten Seite wohl gesetzt. Du hattest vor der Saison Angebote von sowohl in- als auch ausländischen Vereinen. In diesen höherklassigen Vereinen kann man sogar Geld verdienen. Wieso bleibst du dem BTB dennoch treu?
Eva Frank: Die Frage ist für mich sehr leicht zu beantworten. Diese Mannschaft ist ein Gefühl! Wenn ich auch nur eine Stunde mit diesem "Haufen" verbringe, weiß ich: Eva, du hast alles richtig gemacht.
Du bist 2002 zeitgleich mit deinem jetzigen Trainer zum BTB gekommen? Seitdem hat sich im Verein einiges bewegt, und ich weiß, dass René manche Punkte dieser Entwicklung durchaus kritisch bewertet. Hat sich der BTB aus deiner Sicht in dieser Zeit verändert?
Eva Frank: Schwierige Frage! Das Sein eines Vereins zu formen, stellt auf jeden Fall eine große Herausforderung dar. "Hier läuft einiges falsch" ist von außen leicht gesagt. Ich denke, es besteht zur Zeit ein Ungleichgewicht zwischen dem Leistungsgedanken und der "familiären Atmosphäre", auf die beim BTB immer großer Wert gelegt wurde.
Dein junges Team fiel und fällt immer wieder auf. "Partytruppe" ist eine der netteren und "arroganter Haufen" eine der weniger schmeichelhaften Bezeichnungen, mit denen die Mannschaft in der Vergangenheit betitelt wurde. Hat der BTB im Allgemeinen oder die 1. Damenmannschaft im Besonderen ein Imageproblem?
Eva Frank: Dieses Imageproblem resultiert wohl daraus, dass uns wenige gut genug kennen, und dass Menschen nun einmal dazu neigen, sich eine Meinung über andere zu bilden. Das Mittelrheinforum ist doch hier das klassische Beispiel. Da erfährst du so viele Sachen, die gerade in deiner eigenen Mannschaft ablaufen, von denen du selber nichts wusstest. Immer wieder sehr amüsant! Wir machen uns nicht viel aus den Bezeichnungen, mit denen wir betitelt werden, weil wir eine gute Gemeinschaft haben. Vielleicht gelten wir deshalb als arrogant. Und "Partytruppe" ist ja wohl maßlos untertrieben.
Ist das möglicherweise auch der Grund, warum bis auf Elke Knooren keine Neuzugänge zu vemelden sind? Oder liegt es einfach daran, dass sich talentierte Spielerinnen einen Verein suchen, in dem der Damenhandball ihrer Meinung nach eine größere Lobby hat?
Eva Frank: Wer sich durch das, was er so hört, ein Bild von uns macht und uns nicht mal zum Beispiel bei einem Training besucht, was will man dem noch groß erzählen? Schade! Ich bin damals vom TV Scherberg zum BTB gekommen. Zu dieser Zeit wäre wohl "Erzrivalen" das richtige Wort gewesen, um das Verhältnis der beiden Mannschaften zu beschreiben. Hab's trotzdem ausprobiert und bereue nichts, und das tut Elke, glaube ich, auch nicht. Wer glaubt, ich würde den Verein wechseln, weil ich irgendwo mehr oder überhaupt Geld bekomme, der hat für mich nicht verstanden, worum es geht. So ticke ich nicht.
Ich habe in meinem Gespräch mit deiner Mannschaftskameradin Eva Breuer gelernt, wie sie zu ihrem Künstlernamen gekommen ist. Wenn ich dich nun anschaue, frage ich mich, warum du "Dicke" genannt wirst ...
Eva Frank: ... oh, war das ein Kompliment? Danke! Diesen Künstlernamen hab ich Frau Freyaldenhoven-Michalski zu verdanken. Auf einmal war er da. Kann das auch nicht so erklären. Frag sie! Auf jeden Fall komm ich gut damit klar und mag ihn sogar.
Vielen Dank für das Gespräch. Möchtest du noch was loswerden oder jemanden grüßen?
Eva Frank: Lasst uns feiern!
 
Saison 1. Damenmannschaft
Spielplan 1. Damenmannschaft 2006/2007
 
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