Keine Reise ins Abenteuerland

Nach dem Aufstieg der BTB-Frauen in die Handball-Regionalliga wird die Mannschaft verstärkt. Doch es wird nichts unternommen, "was den Gesamtverein gefährdet". Am 1. Mai beginnt die Vorbereitung. Aachen. Der Plan war schon vor einem Jahr fertig. "Die besten Spielerinnen aus Aachen und Umgebung in einem Team bündeln und in die Regionalliga aufsteigen", beschrieben BTB-Trainer René Deitert und sein Obmann Markus Schleipen ihre Vision. Die "Bündelung" blieb eine Vision, der Aufstieg nicht. Beurkundet mit Wimpel und Plakette vom Handballverband am Samstag am BTB-Stammsitz im Gillesbachtal. Auf der Tribüne freute sich BTB-Chef Wilfried Ellmann zunächst über den spielerischen Glanz, den das Oberliga-Team verbreitete. Aber auch "über viele bekannte Gesichter aus der BTB-Familie, die ich schon lange nicht mehr in der Halle gesehen habe". Der Erfolg des Frauen-Handballs wird endlich wahrgenommen, nachdem jahrelang die "Bandits" die Schlagzeilen hatten. Der Erfolg stellt Ellmann und seine Vorstandskollegen aber nun vor ein altbekanntes Problem – wie ist die Regionalliga zu finanzieren? "Wir haben einen Rahmen abgesteckt", sagt er. Mit einem unumstößlichen Gesetz: "Nichts darf den Gesamtverein gefährden." Der Weg ins "Abenteuerland" wird nicht beschritten. Verdoppeln wird sich der Etat im Vergleich zur Oberliga, schätzt Deitert. Das Geld geht etwa drauf für höhere Schiedsrichterkosten und die weiten Fahrten. Alleine sechs Vereine aus Ost-Westfalen müssen besucht werden. Und denen – jetzt wird's sportlich – will Deitert nicht so einfach die Punkte überlassen. "Ich fahre nicht dahin, um mich abschlachten zu lassen und dann stundenlang frustriert im Bus zu sitzen." Das heißt: Das derzeitige Team muss verstärkt werden. Das sieht auch Ellmann für den Vorstand so: "Der Abstand zur Regionalliga ist brutal groß. Wir müssen erkennen können, dass der Aufstieg sportlich Sinn macht. Das Team muss hart arbeiten und an die Grenzen gehen." Das sportlich konkurrenzfähige Team gibt es schon, in Deiterts Kopf. Eine Liste mit Kandidatinnen ist lange fertig – wieder aus Aachen und Umgebung, aber auch aus dem Kölner Raum. Einige Spielerinnen aus dem aktuellen Kader nehmen schon die Tortur auf sich, zum Training aus Köln nach Aachen zu kommen. Ein Grund für den Zusammenhalt im Team, ein Grund für den Aufstieg. Und so soll es bleiben: "Spielerinnen, die Geld verdienen wollen, müssen sich einen anderen Verein suchen", sagt Ellmann knallhart! Am 1. Mai will René Deitert mit dem neuen Team offiziell mit der dreimonatigen intensiven Vorbereitung auf das Abenteuer Regionalliga beginnen. Nachdem er vor zwei Jahren noch sportlich kürzer treten wollte, hängt er sich nun voll rein. "Ich habe wieder Blut geleckt, als ich bei der Herrenmannschaft als Trainer eingesprungen war", erzählt er, was ihn wieder "angefixt" hat. Leichter fällt ihm das Engagement auch, weil seine Tochter inzwischen als größter Fan mit in die Halle kommt – mit eigener Trommel.