Aachen. Zwei Punkte – das wäre sicher das schönste Abschiedsgeschenk, das "seine" Frauen René Deitert am Samstagabend machen können. Der Coach, der den BTB Aachen in die Handball-Regionalliga geführt hatte, muss aus gesundheitlichen Gründen sein Amt niederlegen. Doch, sofern es seine Gesundheit zulässt, will Deitert am Samstag, 18 Uhr, gegen den 1. FC Köln ein letztes Mal auf der Bank Platz nehmen. Einen größeren Anreiz für seine Mannschaft, diese Partie zu gewinnen, dürfte es kaum geben. Am Montag hatte Deitert seiner Mannschaft mitgeteilt, dass er sie nicht mehr trainieren kann. "Das war sehr emotional", sagt Deitert, der sich vor allem bei seinen Mädchen bedankt, die ihn in den vergangenen Wochen im Training sehr unterstützt haben. "Mein Kopf sagt, es ist die richtige Entscheidung, mein Herz fragt immer noch, ob es nicht anders geht", so Deitert, dem der notwendige Abschied sehr schwer fällt. Sascha Kleiber, ihn im Training vorerst zu vertreten. Aber "mit meinen 18 Jahren bin ich zu jung, um eine Mannschaft in der Regionalliga auf Dauer zu führen", sagt Kleiber, der vergangene Saison beim BTB noch in der A-Jugend spielte, aber auch in der Ersten des damaligen Regionalligisten aushalf. "Im Moment finde ich trainieren spannender als selbst zu spielen", begründet Kleiber den Wechsel an die Linie. Beim BTB wird derzeit nach einem neuen Coach gesucht. Zwar ist die Stimmung beim Tabellenletzten nach Deiterts Ankündigung gedrückt, doch gute Leistungen in den Herbstferien geben Anlass zu Hoffnungen. "Wir haben ein Testspiel gegen Schwarz-Rot Aachen klar gewonnen, ein anderes gegen Eynatten nach 45 starken Minuten durch einen Wechselfehler von mir verloren. Das nehme ich auf meine Kappe", berichtet Kleiber. Den Tabellenneunten Köln, den man im Spiel gegen den TV Schwitten beobachtete und den die BTB-Frauen aus gemeinsamen Oberliga-Zeiten kennen, sieht der junge Interims-Coach "auf Augenhöhe, absolut ebenbürtig mit uns. Wenn die Einstellung und die Moral bei uns stimmen, dann ist das ein schlagbarer Gegner." Aachen ist erstmals in dieser Saison komplett: Anne Schmitz hat ihren Bänderriss auskuriert. (rau)

Aachen. Am Theater hat die Weisheit, dass einer verkorksten Generalprobe eine gelungene Premiere folgt, hohen Stellenwert. Darauf hofft man jetzt auch beim BTB Aachen, und da speziell bei den Handballfrauen. Die stehen nämlich vor ihrem Debüt in der Regionalliga. Am morgigen Samstag trifft der Aufsteiger in der heimischen Halle Gillesbachtal auf den amtierenden Westdeutschen Meister, die HSG Solingen-Gräfrath. Anwurf ist um 19 Uhr. Und dann will man die "alles andere als optimale Vorbereitung", wie es René Deitert formuliert, abhaken. Der "Meistermacher" macht dabei keineswegs auf Pessimismus. Vielmehr bedauert der 37-jährige Familienvater – Tochter Dana kann noch keine personelle Alternative sein, da sie erst vier Jahre jung ist – das Fehlen von urlaubenden, verletzten und kranken Spielerinnen. "Dennoch ist jede einzelne von ihnen angesichts persönlichen Engagements und gezielter Arbeit im Fitnessstudio locker bei neunzig Prozent des Leistungsvermögens", lobt der Coach seine Schützlinge. "Nur im Zusammenspiel gibt es noch – angesichts der Vorgeschichte verständliche – Defizite. Mirijam Stein, unsere aus Leverkusen gekommene Neue, kann einfach keine Bindung haben, wo sie doch nach ihrer Innenmeniskus-Operation gerade erst wieder voll belastbar ist." Lena Freyaldenhoven (Schulterverletzung) und Nicole Breuer (Kapselriss in der rechten Hand) fallen sogar immer noch aus. "Dennoch bin ich zuversichtlich", betont der ehemalige Keeper, der bei Borussia Brand begann, um später beim TV Weiden und beim BTB zu spielen. Seinen Optimismus begründet er auch mit dem Beispiel Marina Schwalen. "Unsere Torhüterin befindet sich in der Form ihres Lebens und brachte in den Tests etliche Gegnerinnen zur Verzweiflung. Und da gibt dem gesamten Kader noch einen zusätzlichen Schub." In Sachen Motivation ist auch Judith Keulers (Foto) eine feste Größe. Die 23-Jährige, die seit der D-Jugend das BTB-Trikot trägt und an allen Aufstiegen von der Landes- bis in die Regionalliga beteiligt war, wurde von der Mannschaft zur Spielführerin gewählt. Wenn das Manko an Homogenität und Harmonie baldmöglichst abgearbeitet werden kann, darf man dem Team einiges zutrauen. Und das bedeutet: Das Ziel Klassenerhalt ist keine Utopie! "Wir wollen mindestens Neunter werden, müssen also fünf Mannschaften hinter uns lassen. Und es gibt sechs oder sieben Teams, mit denen wir uns messen können und werden", orakelt René Deitert. Dass er die Konkurrenten nicht nennen will, ist nachvollziehbar. Der morgige Auftaktgegner gehört aber jedenfalls nicht dazu. Die HSG, die nach der vergangenen Saison auf den Sprung in die 2. Bundesliga verzichtete, blieb zusammen und hat ganz andere Vorstellungen ... (eck)